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Franz Hohler

Portrait des Kabarettist und Schriftstellers Franz Hohler
Photo credit privat

»Ich bin sicher der Weltuntergang, meine Damen und Herren, hat schon begonnen.«

Der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher Franz Hohler wurde 1943 in Biel geboren. Sein vielgestaltiges Werk richtet sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder, daher wächst man als Schweizerin oder Schweizer unweigerlich mit ihm auf. Mit seinem Lied "Der Weltuntergang" von 1973 und seiner Erzählung "Die Rückeroberung" von 1982 ist Franz Hohler ein Pionier der Climate Fiction. In seinen Erzählungen, Liedern und Essays gelingt ihm das Kunststück, die Neigung zum Phantastischen mit politischem Engagement zu verbinden.

»Der Weltuntergang
[...]
Bliebe noch die Frage
ich stell mich schon drauf ein
wann
wird das sein? Da kratzen sich die Wissenschafter
meistens in den Haaren
sie sagen
in zehn, in zwanzig Jahren
in fünfzig vielleicht oder auch erst in hundert
ich selber habe mich anders besonnen
ich bin sicher
der Weltuntergang, meine Damen und Herren
hat
schon
begonnen.«

(Franz Hohler: Der Weltuntergang. In: Wegwerfgeschichten, Zytglogge 1974)

Je harmloser der Beginn, desto größer die Katastrophe – darin besteht das Subversive von Franz Hohlers literarischem Verfahren. In seinem Lied beginnt der Weltuntergang mit dem Verschwinden eines Käfers "auf einer ziemlich kleinen Insel im südlichen Pazifik", und die Rückeroberung, die Zürich in einen Urwald verwandelt, kündigt sich in der gleichnamigen Erzählung durch einen Adler auf der Fernsehantenne an. Franz Hohler hat sich als erster Schweizer Autor dezidiert mit dem Klimawandel auseinandergesetzt, in jüngster Zeit hat er sich in einem Text auch den schwindenden Gletschern gewidmet, deren Schmelzen er auf seinen Wanderungen seit Jahrzehnten beobachtet.