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Jana Irmert

Portrait der Musikerin Jana Irmert
Photo credit Mirko Lux

»Bald war kein einheimisches Tier übrig, das größer als ein Insekt war.«

Jana Irmert ist Komponistin und Klangkünstlerin im Bereich experimenteller Elektronik. Mit manipulierten Field Recordings, Geräuschen und Stimmsamples erschafft sie atmosphärische Klangwelten, wobei Gedanken zu Zeit, Vergänglichkeit, Entfremdung und Kollaps oft Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind. Ihre Klangforschungen nehmen in verschiedenen Kontexten Form an - von Live Performances, Mehrkanal-Installationen bis Filmsoundtracks sowie Kollaborationen mit Künstlern wie Jóhann Jóhannsson, Klaus Maria Brandauer und Christopher Chaplin. 2016 erschien ihr Debütalbum "End of Absence", gefolgt 2018 von "FLOOD" und 2020 "Cusp". Für ihren Soundtrack zum Dokumentarfilm "Stress" von Florian Baron erhielt sie 2019 den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis.

(Aus: Jana Irmert: FLOOD, Fabrique Records 2018. Im Video hört man einen Auszug aus dem genannten Album)

Jana Irmert & Mikael Vogel: Zeitkapsel 41
Ökologische Katastrophen, die Inseln ereilt haben, machen im Kleinen sichtbar, was die Menschheit im Zuge der Globalisierung weltumfassend anrichtet. Weil die Insel Mauritius keine Raubtiere kannte, gab der Dodo das Fliegen auf, lebte stattdessen auf dem Boden weiter, mit seiner Umwelt im Einklang. Bis Menschen ankamen, ihn innerhalb weniger Jahrzehnte ausrotteten. Die Osterinsel war die entlegenste unbemenschte Insel, mit tropischem Regenwald überzogen. Die größte Palme aller Zeiten stand hier. Bis die ersten Kanus anlegten. Bald war kein einheimisches Tier übrig, das größer als ein Insekt war, und eine ökologische Katastrophe im Gang, die heute im sechsten Massenaussterben ihr globales Echo findet. Jana Irmerts Musik und experimentelle Soundscapes und Mikael Vogels Gedichte verbinden sich zu einem Mahnmal der Auslöschung. Einem Requiem für die Ausgerotteten.