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Naomi Booth

Portrait der Schriftstellerin Naomi Booth
Photo credit privat

»Die Haut der Menschen; sie war in unserer vergifteten Umwelt irre geworden.«

Naomi Booth stammt aus Yorkshire in England. Sie ist Autorin von Romanen und Kurzgeschichten und unterrichtet Creative Writing an der Durham University, für ihre Kurzgeschichten hat sie mehrere Preise erhalten. In ihrem Schreiben geht es oft um Umweltverschmutzung und das Verhältnis von Körper und Umwelt. Dabei bedient sie das Genre "eco-horror", das heißt eine ökologische Katastrophe mündet in ein Horrorszenario. So auch in ihrem eco-horror Roman "Sealed" (Versiegelt) von 2017.

»Für die meisten Leute wurde es zu einem von diesen vielen Dingen, die man kurz und besorgt wahrnimmt und dann schnell wieder vergisst: Die Feuer wurden immer schlimmer, die Hitzeereignisse häufiger, die Armen vom Land, indigene Leute und Migranten wurden in Lager gekarrt, sobald es zu heiß wurde, es gab biblische Fluten am anderen Ende der Welt, unser Essen war krebserregend, unser Plastik war krebserregend, der Smog war krebserregend. Manchmal flog Asche durch den Dunstschleier herab, genau in der Mitte der Stadt, hunderte von Meilen hereingeweht. Und dazu zählst du noch: Die Haut der Menschen; sie war in unserer vergifteten Umwelt irre geworden.«

(Aus: Naomi Booth: Sealed, Dead Ink Books 2017 (UK) und Titan Books 2019 (US))

"Sealed" ist die Geschichte der hochschwangeren Alice, die während einer Epidemie in Australien lebt. Eine Seuche namens "cutis", Ergebnis der Umweltzerstörung, lässt die Haut der Opfer über die Körperöffnungen wachsen, bis sie schließlich sterben. Eine Atmosphäre des Schreckens durchdringt den Roman, sie wird noch verstärkt durch die Abwesenheit jeglicher Information durch Staat oder Presse. Naomi Booths Roman "Sealed" findet sich in einer wachsenden Sammlung von Umwelt-Dystopien, die in Australien spielen. Erwähnt seien George Turners Roman "The Sea and Summer" (1987), der in einer Kritikerrunde auf dem Festival besprochen wird, weitere cli fi-Romane aus Australien sind Steven Amsterdam (Things wie Didn’t See Coming, 2010), Alexis Wright (the swan book, 2013) sowie Brihony Doyle (The Island Will Sink, 2016). Auf dem Festival in Berlin trifft Naomi Booth auf Maggie Gee aus Großbritannien und Amy Brady aus den USA.