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Ruth Schweikert

Portrait der Schriftstellerin Ruth Schweikert
Photo credit privat

»Nach drei herbstlichen Tagen ist gestern der Sommer zurückgekehrt; mit voller Wucht, als gälte es, ein weiteres Zeichen zu setzen.«

Ruth Schweikert (* 1965) lebt als Schriftstellerin in Zürich. Sie schreibt Romane und Essays, beteiligt sich an Theaterprojekten und ist Dozentin am Schweizer Literaturinstitut in Biel. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Den Zürcher Kunstpreis 2016 erhielt Ruth Schweikert ausdrücklich auch für ihr politisches Engagement, so hatte sie etwa 2015 auf der Liste "Kunst und Politik" für den Nationalrat kandidiert. Ihr jüngstes Buch "Tage wie Hunde" handelt von ihrer Krebserkrankung: Die persönliche Bedrohung durch den Krebs wird überblendet mit der globalen Bedrohung durch die Erderwärmung.

»Nach drei herbstlichen Tagen ist gestern der Sommer zurückgekehrt; mit voller Wucht, als gälte es, ein weiteres Zeichen zu setzen; ein letzter Appell, diesen Rekordsommer nicht nur nicht zu vergessen – endlose Badefreuden, ganze Nächte im T-Shirt unter freiem Himmel –, sondern ihn als Vorboten zu begreifen, als vorgezogene Nachricht aus jener, unserer allernächsten Zukunft, die es, um ihr Schlimmstmögliches abzuwenden, ihr Bestmögliches zu retten, dringend zu gestalten gälte.«

(Ruth Schweikert: Tage wie Hunde, S. Fischer Verlage 2019)

Im Jahr 2016 konzipierte Ruth Schweikert im Alpinen Museum Bern zusammen mit drei Schweizer Autorinnen einen Schreibworkshop im Rahmen der Ausstellung "Wasser unser". Das Projekt verbindet Forschung und Fiktion: In den Texten erzählen Menschen aus dem Jahr 2051 aus ihrem Alltag. In dem Workshop ging es darum, angesichts von Schlagwörtern wie "Klimaerwärmung", "Wetterextreme" oder "Krieg um Wasser" nicht in Resignation zu verfallen, sondern Alternativen zu Katastrophenszenarien zu entwickeln. Im Gespräch mit Franz Hohler und Marcel Hänggi erzählt Ruth Schweikert vom Schreiben als Gegengift, von den kreativen Auswegen der Literatur und ihrer Potenz, uns vor der Lähmung durch Katastrophenszenarien zu bewahren.